Ja, das wäre schön gewesen aber leider kam es anders. Utas Honda gab nach nur 25.000 Kilometern auf und wir mussten unsere Pläne ändern.
Nachtrag zum folgenden Artikel (07/2022) - Mittlerweile fahren wir wieder beide mit der Honda CRF250L durch die Weltgeschichte. In ein paar Tagen geht es los in Richtung Balkan. Auf den ganzen
Geröllpisten wird uns die CRF wieder ihre Stärken zeigen. Weil wir keine Alternative sehen sind wir bei diesen doch eigentlich zuverlässigen Motorräder geblieben. Eine Alternative konnten wir bis
jetzt nicht finden. Unsere Kritik an Honda mit dem Umgang unseres Problems bleibt jedoch bestehen. Schade, dass man da nicht einen Hauch von Einsatz gezeigt hat.
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"Kauf dir eine kleine Honda, die kann überall auf der Welt repariert werden" - so die gängige Argumentation. Die CRF gibt es in ganz Südamerika zu kaufen - Wir haben jedoch niemanden gefunden, der die Honda reparieren kann. Auch an Ersatzteile zu kommen gestaltete sich als mega kompliziert und teilweise unlösbar. Dies ist jedoch nur ein untergeordneter Grund warum wir keine Hondafans mehr sind.
Wie ihr vielleicht wisst, waren wir schon ziemlich lange von der Honda CRF250L begeistert. Zu einem Zeitpunkt, wo diese Maschine in Deutschland noch weniger beliebt war haben wir, mit einigen anderen Bloggern, unserer Begeisterung freien Lauf gelasssen. Auf dem motorrad-blogbuch.com und in der von uns gegründeten Facebook Gruppe, berichteten wir darüber, warum uns das kleine Motorrad gut gefällt, was wir damit unternommen haben und wie bzw. wo man Zubehörteile bekommt.
Wir haben viel Resonanz für diese Berichte (die ja auch eine Art Promotion für Honda sind) bekommen, da unsere Veröffentlichungen doch die guten Erfahrungen die man als CRF Fahrer
haben kann widerspiegeln.
Schon früh habe ich zu Honda Kontakt aufgenommen und gefragt, ob Kooperationen in irgendeiner Form interessant wären. Ich bekam gar keine Antwort und nach Ewigkeiten sehr ablehnende Kommentare.
Uns egal – wir kommen auch ohne Honda Support aus.
Allerdings ist es nun so, dass Utas Modell sehr viele der oft in Foren/Social Media Accounts beschriebenen Probleme hatte.
So zeigte z.B. die vordere Gabel relativ schnell ein Leck und das nicht nur einmal (wir reden hier von einem Motorrad, dass keine 5.000 Kilometer gefahren war).
Als nächstes gab die Dichtung an der Wasserpumpe auf. Diese muss, bei einem Öl/Wassergemisch das Austritt, getauscht werden und ist bei der CRF nach unseren Infos ein häufiges Problem. Meines
Wissens hat man bei den ersten Modellen noch andere Dichtungen, als heute verwendet. Bin mir nicht sicher, ob das stimmt, das Leck war auf jeden Fall da.
Ich fragte in Vorbereitung zu der Weltreise, ob Honda gewillt sei diesen Fehler für uns gratis oder kostenreduziert zu beheben. Ebenfalls bot ich in diesem Zusammenhang eine Kooperation an, da
wir ja nun mit den beiden kleinen Gurken auf Weltreise gehen würden. Wieder keine Antwort. Erst als sich unser „Meister“ von der Hondawerkstatt in Hamburg einschaltete gab es eine Resonanz. Die
Reparatur* (hat ca. schlappe € 380,- gekostet) konnten wir selber bezahlen und eine Kooperation sei ja wohl völlig uninteressant und Honda würde wegen unserer Berichte nicht ein Motorrad mehr
verkaufen, wie die Kommunikation mit unserer Werkstatt (Honda Händler) ergab. Eventuell würde man im Newsletter unsere Reise präsentieren. Danke, kein Interesse! Das wäre ja, unserer
Meinung nach, wieder nur Werbung für Honda gewesen...
Richtig beschissen und schmerzlhaft wurde es nun allerdings, als der Steuerkettenfehler auftrat, der schlussendlich den Motorradteil unserer Weltreise, nach nur 3 Monaten beendete. Ihr könnt euch
denken, dass wir alles menschenmögliche versucht haben um die Honda zu reparieren. Schließlich ging es um unsere Weltreise für die wir 3 Jahre alles untergeordnet und unser Geld gespart
hatten.
Als wirklich nichts mehr ging kontaktierten wir Honda. Ihr könnt euch denken was passiert ist!? Nichts! Also wieder den Kontakt der Hamburger Werkstatt aktiviert. Sofort erhielten wir eine
Antwort . Wir sollen das Bike nach hause schicken und auf eigene Kosten reparieren – so einen Fehler hätte man noch nie gesehen.
Nach nur 25.000 Kilometern und ständig sorgsamer Pflege hatten wir einen Motor der kaputt war und Honda interessiert es nicht die Bohne!? Schade. Kundenfreundlich geht anders. Honda wären die
Einzigen gewesen, die uns in dieser außergewöhnlichen Situation hätten helfen können – ham se aber nich!
Natürlich besteht seitens Honda keine Pflicht und es hat ja auch nie einer behauptet, dass eine CRF länger als 4 Jahre und 25.000 Kilometer hält, aber ein bisschen mehr, und wäre es auch nur ein
Hauch von Bikerherz oder ein Touch Emphatie gewesen, würde unser Urteil anders ausfallen.
Ergänzung 05/2020
Was wir übrigens nicht wussten ist, dass Honda keine Ersatzmotoren für die CRF zur Verfügung stellt. "Lohnt sich nicht und kann alles so repariert werden", so die Aussage des
Händlers. Probleme die daraus entstehen sind klar: z.B. in Südamerika können solche Reparaturen nur von wenigen Mechanikern überhaupt durchgeführt werden und die Ersatzteilbeschaffung ist sehr
schwer bis unmöglich. In Deutschland veranschlagt dann der (unser) Honda Händler € 99,00- pro Stunde (!). Man kann sich nun leicht vorstellen wie lange es dauert einen Motor komplett zu
zerlegen und wieder zusamen zu bauen, um einen Fehler zu finden. Unkalkulierbare Kosten ohne Erfolgsgarantie. Das finden wir doof!
Die Ersatzteilpreise in Deutschland tun ihr Übriges. So kosten schon alleine Teile wie Kolbenringe (3 kleine Ringe) - Made in Thailand - um die € 100,- , die gebrochene
Gleitschiene der Steuerkette (Kunststoff) kostet "Made in India" über € 60,00 - da hoffen wir mal, dass die Arbeiter dort vernünftig entlohnt werden!? Wasserpumpendichtungen kosten auch um die €
90,00 und wenn ihr mal die Kurbelwelle tauschen wollt seit ihr mit rund € 800,00 (alles ohne Einbau dabei).
Mehrfach mussten wir für uns feststellen, dass der Support von Honda mit dem Kauf eines Moppeds, zumindest in unserem Fall, abgeschlossen ist - und das gefällt uns ganz und gar nicht.
Übrigens agieren andere Firmen anders: So haben Nicki und Moe von moppedhiker.de von der Firma Triumph eine neue Triumph Tiger für Ihre Weltreise zur Verfügung gestellt bekommen. Das Teil wurde
nach Südamerika verschifft, wo die beiden viel Spaß mit ihren Motorrädern haben.
*Nach unserer Rückkehr, also keine 10.000km nach der Wasserpumpenreparatur leckte die Dichtung erneut (Kühlwasser). Reparatur natürlich auf unsere Kosten.
Tja, nun war der Supergau passiert und wir mussten uns überlegen, wie unsere Reise weitergeht. Was wir gelernt hatten war, dass wenn alles glatt läuft das eigene Fahrzeug toll ist und sich die
Inverstionen für Transport und Reisespecials (Gepäck, Federung, etc.) lohnen. Teuer ist so eine Reise eh. Sollte es jedoch wie in unserem Fall schief laufen, erhöhen sich die Kosten
unverhältnismässig. Wir waren in diversen Werkstätten und mussten dort ergebnislose Reparaturen bezahlen, unsere Bikes mussten über 1.500 km innerhalb Chiles mit einem Transporter nach Santiago
gebracht werden (das war auch nicht billig). Der Rücktransport verschlang auch Unsummen, da die Motorräder in Einzelkisten transportiert wurden, da kein Sammelcontainer zur Verfügung stand.
Schlußendlich kam ein Motorrad noch defekt vom Transport nach Hause und die Spedition weigerte sich selbstredend für den entstanden Schaden (mehrere hundert Euro) aufzukommen. Hinzu kamen dann
natürlich noch zahllose Flüge (USA, Asien etc.), die ursprünglich nicht in der Kalkulation enthalten waren.
Unsere Alternative lautet bei einem Kosten- Nutzen Vergleich ganz klar die Möglichkeiten des jeweiligen Landes bei nutzen. Der Abenteuerfaktor wird erhöht und die Kosten enorm gesenkt. Dies gilt
natürlich nur für landestypische, meist kleine Moppeds. Mit einer BMW GS dürft ihr nicht rechnen.
In Südamerika besteht die Option z.B. kleine 150er Honda CRFs zu kaufen. Ob jeder Grenzübertritt gelingt ist nicht klar, aber die Reiseregion Chile und Argentinien sind schon so
groß und wunderbar, dass man sich dort viele Monate aufhalten kann. Gegebenenfalls kommt man mit so einer Maschine sogar bis an die Grenze der USA, wurde uns berichtet (geglaubt haben wir das
allerdings nicht ;-) . Wie gesagt, dass ist halt auch ein Abenteuer.
In Asien ist die Geschichte viel leichter und billiger. In Thailand mietet man sich ein 125er Honda Wave Roller, den es dort schon ab 3,00-5,00 Euro am Tag zu
mieten gibt (Stand: 05/2020). Mit 2 dieser Moppeds konnten wir Thailand toll erkunden. Klar, man kann nur wenig Gepäck transportieren. Diese Version des Reisens hat uns allerdings auch
gezeigt, das man gut mit 2 T-Shirts und einer Hose auskommt. Vieles von dem Schnickschnack, den wir die letzten Jahre für unsere Reise gekauft hatten war wirklich purer Luxuskram und wurde von
uns nicht vermisst. Die Roller machten sich gut, waren komfortabel und nur in den steilsten Bergen etwas lahm. Offroaderkundungen vielen leider auch flach, aber das war das einzige richtige
Manko.
Mit dem Roller/Motorrad ist jedoch ein Grenzübertritt von Thailand aus nicht möglich.
Für Laos, Kambodscha und Vietnam kauften wir uns zwei Detech Espero (Honda Win) 140ccm Moppeds. Absolut geile Kisten die uns komplett und ohne größeren defekt durch diese Länder gebracht
haben. Kaufpreis für zwei 2019er Modell 500,- Euro pro Stück. Wir waren schnell verliebt in die kleinen Gurken, wenngleich ich beim Fahren meine Knie oft zwischen den Ohren hatte. Laut, da nahezu
nicht schallgedämpft knatterten wir durch Millionenmetropolen wie Hanoi, Pnom Phen, Saigon, tuckerten durch Reisfelder und Felsformation und erkundeten das Mekong Delta, sowie die chinesische
Grenzregion. Ja, das geht mit einem kleinen Motorrad und macht richtig Spaß. In Asien wird eh extrem lahm gefahren, so das man mit dem Tempo keine Probleme hat. Für einen Ölwechsel u.ä. hält man
an einer der unzähligen Straßenwerkstätten und bekommt den kompletten Wechsel inkl. Öl schon für € 3,00. Muss mal was geschweißt werden: kein Problem. So wurde z.B. mein Schutzblech für € 1,50 in
Laos wieder repariert.
Über 10.000 Kilometer erkundeten wir Südostasien mit den Detechs und es war einfach toll!
Zu guter letzt konnten wir die Teile für € 500,00 in Hanoi verkaufen. Der Spaß kostete uns lediglich € 250,- pro Person für 4 Monate. Klasse!
Hätten wir uns von Anfang an für diese Reise Variante entschieden hätten wir einige tausend Euro gesparrt.
Hier unser Text vor Reiseantritt:
Wir haben uns bewußt für kleine Motorräder entscheiden 2x249ccm³, das reicht. Die BMW GS1200 ist sicher ein gutes Motorrad, aber viel zu teuer und viel zu schwer. Das ist nichts für uns. Selbst
kleinere Reiseenduros wie Yamahas XT660, Transalp oder Suzuki V-Strom erscheinen uns nicht (mehr) geeignet.
Nachdem wir viele Jahre mit Yamahas XJ600, Transalp und Triumph Street Triple durch Europa gefahren sind, stolperten wir nach einem Endurokurs über die Honda CRF. Seit dem wissen wir, dass
wir mit wenig PS und wenig Gewicht den meisten Spaß haben. Die Honda ist wendig und vor allen Dingen eins: zuverlässig. 3,5 Liter Verbrauch spricht für sich. Notwendige Autobahnetappen können
notfalls auch mit ca. 120 km/h bewältigt werden. Unserer Meinung nach haben wir die besten Motorräder für unsere Abenteuerreise gefunden. Wir lieben unsere kleinen Moppeds!
Bisher haben wir folgende Modifikationen duchgeführt:
Polisport - Handguards
Klappbare Schalt- und Kupplungshebel
Aluminium Motorschutzplatte
Schalthebel
Bilder und Infos zu den Modifikationen und Wartungsarbeiten findet ihr hier:
https://www.motorrad-blogbuch.com/honda-crf250l/garage/
Für die große Runde muss es etwas mehr sein:
Verbesserte Sitzbank - verzichten wir wohl drauf
Härtere Feder hinten - erledigt
Kühlerschutz - passt nicht mehr wg. Acerbis Tank
Rack für Packtaschen - erledigt
Bügel vorne für Navigationsgeräte - wird wohl nicht benötigt
Größerer Tank (Acerbis) - erledigt
Reifen und Enduro Schläuche (z.B. Heidenau K60) - erledigt (Michelin Anakee Wild)
-249 ccm³
-1 Zylinder
-23 PS
-E-Starter
-Einspritzer
-Wasserkühlung
-Gewicht 144 KG (vollgetankt)
Links seht Ihr eine Ständerverbreiterung. In 2 Minuten angeschraubt und sehr sinnvoll bei hohem Gewicht und tiefem Boden. Weiterhin haben wir die Gabelfeder vorne durch eine Hyperpro ersetzt und SKF Dichtringe eingesetzt. Dieses lösen hoffentlich das häufig auftretende Problem der "leckenden" Gabel.
Bei erwarteten Temperaturen von bis zu unter 0 Grad celsius sind Heizgriffe ein absolutes muss. Wir haben uns für die Oyford Touring Modelle entschieden.
Eine Anbauanleitung gibt es hier:
https://www.motorrad-blogbuch.com/installation-oxford-heizgriffe-crf-250-l/
Klasse, das neue Rack musste natürlich als unikat angefertigt werden. Geschweißt von Thomas hat es schon die ersten Stürze überstanden. Die Scheibe sorgt für entspannte Langetappen und musste aus der Türkei importiert werden.
Toll, es muss nicht das ganze Federbein kospielig getauscht werden - hier reicht es - zumindest für uns - die Monofeder zu tauschen. Die ersten 3.500 km damit haben sich super angefühlt. Die CRF fährt sich jetzt schön "stabil".
Eigentlich der einzige störende Punkt an der CRF - das mickrige Tanvolumen von 7,7 Litern. Abhilfe schafft da der Kunstoff Tank von Acerbis. Schön leicht und 12 Liter fassend, haben wir den in einer spektakulären Einbauaktion angebracht. Nun sollten knapp 400 km am Stück möglich sein.
Ein absolutes muss, wenn die CRF auch mal abseits des Alphalts bewegt werden soll. Das Teil haben wir in den USA bestellt. Hersteller ist die Firma Flatland. es ist absolut beeindruckend, wie die Steine in den Alpen an die Platte geknallt sind - Da waren wir wirklich froh, dass es nicht den Motorblock erwischt hat.
Für die Gangschalung haben wir die Fußhebel getauscht (diese können beim Sturz verbiegen und die Schaltwelle zerstören). Für Kupplung und Bremse verwenden wir 3 Finger Hebel - Wir können die Finger so am Lenker lassen. Sehr gut!
Für mich (Rossi = 183cm) könnte die CRF etwas größer sein. Die einfach zu montierende und individuell einstellbare Lenkererhöhung macht das Fahren (besonders im stehen) doch um einiges bequemer.
Wir haben uns für die leicht zu montierenden Handguards der Marke Polisport entschieden. Diese sind komplett aus Kunstoff. Alle Stürze wurden bisher gut überstanden. Auf dem Bild fehlen die Windabweiser (auch Kälteschutz).
Auch für den Transport sinnvoll sind die Klappspiegel von Polo. Gute Teile, die auch bei höheren Geschwindigkeiten kaum zittern. Die Steckdose ist ein "China Modell" und befindet sich in der Testphase.
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